Interview zur CTS-Zertifizierung mit Stéphane Maujean

📅 Mai 2025

CTS-Zertifizierung: LEMANVISIO, Marktführer in der Westschweiz, stellt diese Ausbildung in den Mittelpunkt seiner Qualitätsstrategie. Mit fast 50 Mitarbeitern in Lausanne und Zürich zeichnet sich das 2001 von Johann Ody gegründete Familienunternehmen durch seine Expertise in komplexen AV-Installationen, Videokonferenzen und Gebäudeautomation aus.

LEMANVISIO ist besonders stolz auf seine Expertise bei komplexen Projekten wie audiovisuellen Installationen in Sportarenen. Mehrere Sporthallen, das UEFA-Stadion des FC Lausanne-Sport oder auch eine Eishalle gehören zu den symbolträchtigen Projekten, die von den Teams geleitet wurden. Der Kundenstamm reicht bis hin zu internationalen Unternehmen und Konzernen.

🎙 Die CTS-Zertifizierung spielt eine Schlüsselrolle in der Ausbildungsstrategie bei LEMANVISIO. Stéphane Maujean teilt in diesem Interview die konkreten Auswirkungen dieses Schrittes.

 

 


🎯 Hintergrund: Im Jahr 2024 initiierte LEMANVISIO einen Ausbildungsansatz mit einem CTS-Vorbereitungskurs. Was waren die Ergebnisse? Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter bestanden die Prüfung und erhielten die Zertifizierung zum Certified Technology Specialist (CTS).


Rafael: Stéphane, wir kennen uns nun schon seit einigen Jahren. Was ist seit der CTS-Ausbildung passiert?

Stéphane: Man merkt sehr deutlich, dass drei Viertel unserer Kunden den Begriff CTS überhaupt nicht kennen. Aber sobald man ihnen erklärt, was es ist und was es bedeutet, begreifen sie sofort die Vorteile. Das verschafft uns heute einen enormen Wettbewerbsvorteil.

Rafael: War es dieser Wunsch nach Differenzierung, der Sie dazu bewogen hat, den Weg des CTS einzuschlagen?

Stéphane Maujean, zertifizierter CTS LEMANVISIO
Stéphane Maujean, LEMANVISIO (Schweiz) (Foto Credit: On Location Portraiture, 2022)

 

 

Stéphane: Unsere Projekte sind komplex, und unsere Mitarbeiter kommen aus sehr unterschiedlichen Berufen. Daher erschien es uns wichtig, das gesamte Team zu zertifizieren.
Und das betrifft nicht nur das technische Team: Auch die Kollegen im Design, in der Softwareentwicklung, im Support oder auch im Vertrieb nehmen an der Schulung teil. Es war unserem CEO wichtig,eine echte CTS-Kultur im gesamten Unternehmen zuetablieren.

Rafael: Du sprichst von einer "CTS-Mindset". Beziehst du dich damit auf das lebenslange Lernen?

Stéphane: Ganz genau. Während der Schulung haben unsere Kollegen schnell verstanden, dass es sich nicht um eine klassische produktzentrierte Schulung handelte. Sie fingen an, über die gesehenen Konzepte zu diskutieren, bestimmte Punkte zu vertiefen und Fragen zu stellen. Heute ist diese Dynamik fest verankert. Erst gestern fand bei unserem technischen Meeting ein Austausch über eine AVIXA-Schulung statt.
Und in einem zweiten Schritt war auch eine Veränderung in der Kundenbeziehung zu beobachten. Unsere Teams können genau erklären, warum ein Bildschirm nach DISCAS und nicht nach einer einfachen Faustregel aufgestellt wird. Sie sind in ihrer Kompetenz gestiegen. Einige waren sogar stolz darauf, nach ihrem Erfolg das CTS-Logo in ihre E-Mail-Signatur einzufügen - das wurde als Anerkennung wahrgenommen.

Rafael: Und jetzt ist die Zertifizierung sogar zu einem herausfordernden Thema zwischen den Teams geworden?

Stéphane: Ja, es hat sich eine Form des positiven Wettbewerbs entwickelt, um die Einheiten zu erhalten, die für die Verlängerung der Zertifizierung erforderlich sind. Aber am stärksten ist, dass die Motivation jetzt von innen kommt. Unsere Mitarbeiter verstehen den Wert einer zusätzlichen Zertifizierung und versorgen sich selbst mit Wissen.
Ergebnis: bereichsübergreifende, autonome Teams mit einem gemeinsamen Niveau, was unseren Kunden direkt zugute kommt. Die Projekte sind effizienter und haben einen besseren Rahmen.

Rafael: Liegt darin Ihr Wettbewerbsvorteil?

Stéphane: Ja. Das CTS bietet dem Kunden einen echten Mehrwert: Transparenz, Zuverlässigkeit und vor allem die Einhaltung von Standards.

Manchmal werden wir gefragt, warum wir für eine Installation zehn Stunden brauchen, während andere fünf angeben. Unsere Antwort ist klar: Wir folgen einer Methodik, die auf anerkannten Standards beruht. Dadurch wird sichergestellt, dass der Bildschirm die richtige Größe hat und im richtigen Abstand aufgestellt ist, dass das Audiosystem bis in die letzte Reihe optimiert ist, dass die Mikrofonerfassung gut durchdacht ist...
Diese Details fallen bei einem einstündigen Meeting nicht immer ins Auge. Aber nach mehreren Stunden Videokonferenzen oder Besprechungen pro Tag ist der empfundene Komfort real. Und diese Anforderung ist es, für die wir mit dem CTS eintreten.

Rafael: Du hast gerade das Thema Nutzererfahrung angesprochen. Ist das ein zentrales Thema bei euch?

Stéphane: Auf jeden Fall.Ergonomie und Benutzerfreundlichkeit sind zu Prioritäten geworden. Wir tauschen uns übrigens immer häufiger mit den Personalabteilungen unserer Kunden aus: Heute sind bei etwa einem Drittel unserer Kundenbesprechungen auch die Personalabteilungen anwesend.
Warum? Weil es in einem angespannten Markt zu einem echten Hebel für die Arbeitgebermarke geworden ist, eine angenehme und funktionale Arbeitsumgebung anzubieten. Und eine gut durchdachte AV-Lösung trägt dazu bei. Auch hier helfen uns die AVIXA-Standards sehr.

Rafael: Für dich gibt es also keinen Zweifel: Hat sich das CTS gelohnt?

Stéphane: Ganz klar. Wie sieht der Beweis aus? Ein halbes Dutzend Kolleginnen und Kollegen bereiten sich bereits auf das CTS-D vor.
Ich meinerseits habe viele Jahre bei Crestron gearbeitet, wo der Erwerb des CTS zu den ersten Schritten gehörte. Ich weiß, wie wichtig strukturierte Schulungen sind, nicht zuletzt durch meine Erfahrungen mit dem Preferred Vendor Program (PVP) und dem Strategic Account Specialist (SAS ) bei PSNI.
Natürlich wäre es einfacher, unsere Teams nur zur Produktschulung zu schicken. Aber unser Qualitätsstandard ist anders. Und für mich bestand die wirkliche Herausforderung darin,die Zertifizierung auf allen Ebenen zu integrieren, nicht nur für die Techniker.

 

Rafael Melson, AVIXA, Partner von LEMANVISIO - CTS-Zertifizierung
Rafael Melson, AVIXA, Partner von LEMANVISIO für die CTS-Zertifizierung (Foto: AVIXA

Rafael: Eine letzte Frage zum Abschluss: Was sind deiner Meinung nach die großen Herausforderungen der Zukunft?

Stéphane: Die Standards. Ihre Bedeutung nimmt immer mehr zu, vor allem bei transatlantischen Projekten.
Wenn ich einen Plan aus den USA erhalte, kann ich auf einen Blick erraten, woher er stammt. Aber bei einem europäischen Plan ist es fast unmöglich, ihn einem Land zuzuordnen. Da gibt es auf europäischer Seite einen echten Nachholbedarf. Und gleichzeitig müssen sich auch die amerikanischen Kollegen an die örtlichen Gegebenheiten anpassen: Eine amerikanische Rigipswand hat nichts mit einer europäischen Ziegelwand zu tun.
All das muss bereits bei der Planung eines internationalen Projekts bedacht werden.

Rafael: Vielen Dank, Stéphane, für diesen reichhaltigen Austausch!

 

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